Tarifvergleich Die besten Broker für ETF-Anleger
Vor allem neue Anleger greifen immer öfter zu börsengehandelten Indexfonds. Doch wie finden sie die besten Broker? Die WirtschaftsWoche kürt die besten Anbieter.
Sie sind einfach, transparent und kostengünstig; und sie erfreuen sich wachsender Beliebtheit: börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz ETFs). Vor allem neue Anleger wählen für ihre ersten Investments ETFs, wie eine Studie von Yougov im Auftrag von Blackrock zeigt. Der US-Vermögensverwalter ist mit seiner Marke iShares Marktführer bei ETFs. Die Zahl der europäischen ETF-Anleger werde in den nächsten zwölf Monaten voraussichtlich um 32 Prozent steigen, heißt es. Deutschland ist bereits heute der größte Markt mit den meisten ETF-Anlegern in Europa. Befeuert wurde dieser Trend durch digitale Vertriebsplattformen und die steigende Beliebtheit von ETF-Sparplänen.
Es gibt aber noch Wachstumspotenzial: Etwas mehr als zwei Millionen Deutsche, die derzeit nicht in ETFs anlegen, werden laut Studie in den kommenden Monaten mit hoher Wahrscheinlichkeit in einen ETF investieren. Doch wo finden sie den besten Broker? Worauf sollten sie bei der Auswahl achten? Und welche Fallstricke gibt es? „Bei der Auswahl eines Brokers für das ETF-Investment, egal ob für einen Sparplan oder einzelne Käufe, sind aus meiner Sicht die Kosten das wichtigste Kriterium“, sagt Edda Vogt, Expertin von der Börse Frankfurt.
Sie rechnet vor: Ein Prozent Kostenunterschied machen aus 1000 Euro in 20 Jahren wegen des langfristigen überproportionalen Wertverlustes – eine Art negativer Zinseszinseffekt – 818 Euro. „Kosten sind aber nicht nur die direkten Orderkosten, also Bankspesen und etwaige Handelsplatzgebühren, sondern auch die indirekten Kosten durch die Handelsspanne, das ist der Abstand zwischen Kauf- und Verkaufspreis“, ergänzt sie. Wichtig sei auch die Frage, wie marktgerecht der Preis ist, den ein Anleger bekomme. „Weil das alles etwas kompliziert ist, würde ich sagen: Ich finde maximal ein Prozent Kosten je Transaktion, Kauf, Verkauf oder Ausführung der Sparplanrate, eine gute Daumenregel - zumindest solange ich keine weiteren Services von meiner Bank erwarte wie Beratung oder telefonisches Ordern.“
Für die WirtschaftsWoche hat die FMH-Finanzberatung exklusiv die besten Broker für den ETF-Handel ermittelt. Ausgezeichnet wurden Broker und Banken in zwei Kategorien: für ein geringes Transaktionsvolumen von 500 Euro pro Trade und für ein hohes Volumen von 10.000 Euro pro Order. Fünf Online- und Neobroker wurden bei den Trades mit geringem Volumen mit einem „sehr gut“ ausgezeichnet: Traders Place, finanzen.net / zero, Trade Republik, Scalable Capital und just Trade. Traders Place ist ein neuer Anbieter, der erst wenige Wochen online ist. „Er vereint einen Neobroker mit einem normalen Broker, da man gegen eine geringe Gebühr weltweit handeln kann“, sagt Beate Balke von der FMH-Finanzberatung. „Die Sparplanangebote sind noch moderat, sollen aber in den nächsten Monaten erweitert werden.“ Bei anderen Neobrokern gibt es oft nur einen oder zwei Handelsplätze. Börsen-Expertin Vogt rät grundsätzlich, darauf zu achten, dass die Broker oder Banken eine Auswahl an Handelsplätzen bieten.
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Depotkosten oder Sparplangebühren fallen bei den ausgezeichneten Adressen nicht an. Die Transaktionskosten für den Wertpapierkauf liegen je nach Anbieter bei bis zu einem Euro, sind teilweise aber auch gratis. Deutlich teurer wird es bei den Direkt- und Geschäftsbanken, die neben dem reinen Börsenhandel auch andere Leistungen anbieten. Mit der ING, der Targobank und Santander wurden drei Anbieter mit einem „sehr gut“ ausgezeichnet. Depotkosten gibt es nicht, die Sparpläne sind nur bei der ING kostenfrei. Transaktionskosten sind bei allen drei Banken höher als bei den Brokern.
Bei den größeren Anlagesummen überzeugten sieben Broker die FMH-Experten: Traders Place, finanzen.net / zero, Trade Republic, Flatex, just Trade, Scalable Capital und die Onvista Bank. Depotkosten gibt es nicht, einzig Scalable berechnet für sein Angebott „Free Broker“ 0,00 Euro pro Monat. Die Sparplan-Ausführung ist mit einer Ausnahme kostenfrei. Lediglich die Onvista Bank nimmt einen Euro pro Ausführung. Deutlichere Unterschiede gibt es bei den Transaktionskosten und Ordergebühren. Zwei Geschäftsbanken wurden als „sehr gut“ ausgezeichnet: die Targobank und die DKB Bank.
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Immer mehr Broker buhlen mit einer Guthabenverzinsung auf dem Verrechnungskonto um neue Kunden. Große Veränderung hat es bei den Kosten zuletzt ansonsten nicht gegeben. „Das wird sich erst nach dem Verbot der Europäischen Union für das von Neobrokern genutzte „Payment for Order Flow“ ab 2026 einstellen“, sagt Balke. Die Europäische Union will die sogenannten „Payment For Order Flow“ (PFOF) verbieten, was Orders und auch Sparpläne teurer machen dürfte. Bisher und noch bis Mitte 2026 bekommen Broker und Banken von Marktplätzen oder ETF-Emittenten Geld, wenn sie Aktien oder ETFs an ihre Kundinnen verkaufen. Dieses Geschäftsmodell hat es vor allem Neobrokern ermöglicht, kostenlose Orders und Sparpläne anzubieten. Doch das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. Noch gibt es die günstigen Angebote und Sonderaktionen aber.
Apropos Sparpläne: Das Angebot an ETF-Sparplänen sollte möglichst groß sein, rät Börsen-Expertin Vogt. „Das macht es vielleicht einfacher, wenn ich neben meinen Kerninvestments noch so genannte Satelliten besparen will, mit Themen-ETFs etwa“, sagt sie. Nicht zuletzt seien die Nutzerfreundlichkeit der Ordermaske und Gebührentransparenz wichtige Punkte. „Als ein Nachteil vieler Neo-Broker gilt, dass das Produkt- und Service-Angebot begrenzter ist und wie oben schon genannt oft nur ein Handelsplatz zur Auswahl steht“, sagt sie. Neo-Broker werben gerne damit, dass man rund um die Uhr Wertpapiere kaufen und verkaufen kann.
„Sobald Sie aber außerhalb der Öffnungszeiten regulierter herkömmlicher Börsen handeln, wie etwa von 9 bis 17:30 Uhr in Xetra, können die Kurse unbemerkt schlechter werden“, warnt Vogt. „Ein Vorteil ist sicher, dass sehr kleine bis kleine Orders – einer Studie der BaFin zufolge bis 300 Euro – zu den Haupthandelszeiten bei Neobrokern günstiger sein können.“ Im Umkehrschluss bedeute das, dass die Auswahlmöglichkeiten bei Produkten und Handelsplätzen bei Banken zwar in der Regel größer sei, dafür aber höhere Grundgebühren anfallen würden. „Größere Orders können bei Banken aus den genannten Gründen dennoch günstiger sein“, so Vogt.
Anleger müssen sich aber keine Sorgen machen, dass sie sich vielleicht nicht für den besten oder günstigsten Anbieter entscheiden. Ein Wechsel ist jederzeit möglich und geht recht einfach. Bei einer deutschen Depotbank ist das sogar kostenlos, kann allerdings ein wenig dauern.
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Author: Patrick Taylor
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